pretzschPRETZSCH/MZ. Lampenfieber gab es reichlich beim Jubiläum des Pretzscher Karneval-Vereins (PKV), der nunmehr 65-jährig am Sonntag zu einem Umzug in die Stadt an der Elbe einlud. Nicht nur, dass der Präsident des PKV, Torsten Seelig, darunter leidet - auch seine Mädels im Verein hatten sich bunt kostümiert unter diesem Stichwort. Ein Lampenschirm als Kleid, Lichterkette darunter, Fieberthermometer auf dem Kopf , eine grüne Perücke - so einfallsreich muss man sich erstmal ausstaffieren.

Aber keiner der elf angetretenen Vereine brauchte sich verstecken - fantasievoll und vor allem feierfreudig waren sie alle. Da sind laufende Bücher neben den vielen Funkengarden und Elferräten. Aus Holzdorf sind sie gekommen und aus Reinsdorf, aus Kemberg und Trebitz, die Nachbarn aus Elster waren da wie auch die Abtsdorfer und Kropstädter. Aber auch kleinere Vereine wie Söllichau und Priesitz hatten den Weg in das verschneite Pretzsch gefunden.

Mit den Schmiedebergern auf dem "Wetten, dass..."-Truck liefen viele Schaulustige dann danach noch ins Zelt auf den Sportplatz. Dort gibt Torsten Seelig hinter der Bühne zu, dass er tatsächlich unter Lampenfieber leidet. "Ich bin da jedes Mal furchtbar aufgeregt, ob alles klappt. Da geht das Adrenalin bis hier", sagt er und zeigt auf sein Kinn. Das gehe erst wieder, wenn er auf der Bühne stehe. Das nimmt man ihm auch ab. Trotzdem lässt er sich - mit einem Schmunzeln - hier trotzdem das Konzept aus der Hand nehmen. Schon vor der eigentlichen Feierstunde zieht eine Polonaise durch die Bankreihen, die Kapelle "Blitz-Blau" aus Beilrode jedenfalls spielt nach ihrer Zugabe munter noch einen drauf. Das Festzelt tobt, die Leute stehen auf den Bänken und singen mit. "Das ist absolut geil und nicht zu toppen", fasst es Seelig in einem Satz zusammen. Auch er feiert ein kleines Jubiläum, zehn Jahre ist er jetzt Präsident der Pretzscher Karnevalisten. Ans Aufhören denkt er nicht. "Ich habe immer gesagt, dass ich erst aufhöre, wenn aus Spaß Stress wird.

Und den sehe ich hier nirgends", ruft er über die Marschmusik vom Schweinitzer Spielmannszug. Prinz Udo I. und seine Nicole I. sind da noch im Publikum unterwegs. "Die Saison ist wunderschön - und neben dem Kostümball hat mir am besten der Umzug gefallen", erzählt die junge Frau, die im wahren Leben Verkäuferin ist. Kein Wunder, wurden ihre Tollitäten doch bei den frischen Temperaturen in einer zweispännigen Kutsche gefahren. Verstärkung bekommen die Eheleute übrigens direkt vom Verein mitgeliefert. Das Kinderprinzenpaar Pascal Paul I. mit seiner Lea Marie I. reiste ebenfalls in der offenen Kalesche mit.