1321007819509l HOLZDORF/MZ. Als das Prinzenpaar des Holzdorfer Karnevalsclub (HKC), Manuela I. und Ronny I., am späten Samstag den Tanzabend mit einem Walzer eröffnete, da waren drei Stunden Programm gerade vorüber. Dabei ist es den Akteuren erneut gelungen, dafür zu sorgen, dass einige der Darbietungen auch in den kommenden Wochen Gesprächsstoff sind.

Seit März daran gearbeitet

Das ist vor allem ein Verdienst der Tanzgruppen und ihrer Trainerinnen. Mit dem Tanz aller Garden sorgten sie bereits kurz nach dem großen Eröffnungsbild für einen Paukenschlag, der auch dem letzten klar werden ließ, dass im HKC etwas Besonderes gefeiert wird. Seit dem 11.11. 11.11 Uhr, als der Schlüssel im Jessener Schloss in Empfang genommen wurde, läuft nämlich die 30. Saison. Auf dieses Ereignis haben sich die Zwerge, Blauen Funken, Funkengarde, Prinzengarde, Tanzpaare und Tanzmariechen Ronja Romanus (Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 17 Jahren) besonders intensiv vorbereitet.

An dem Vorhaben wurde bereits seit dem März gearbeitet, verriet Ulrike Kruk, Ministerin für Tanz- und Funkengarden. Die Idee sei im Kreis der acht Trainerinnen geboren worden. Angeknüpft wurde dabei an Erfahrungen bei einem ähnlichen Projekt in der 25. Saison. Am Anfang stand die Entscheidung, welche Gruppe welchen Part in dieser Gesamtkomposition übernimmt, dann wurde einzeln geübt. In den vergangenen fünf Wochen standen jeweils samstags gemeinsame Proben auf dem Programm. Das Publikum bedankte sich für den außergewöhnlichen Gardetanz mit begeistertem Applaus. Zudem konnte das Moderatorenpaar des Abends, Torsten vom Schloß und Steffen "Krümel" Linke, die erste Stimmungsrakete zünden.

Übrigens, der Abend stand auch unter besonderem Schutz. Denn am Eingang waren mehrere Rettungsschirme aufgespannt und "Banker" Enrico Wienick kümmerte sich darum, dass der Euro stabil bleibt, indem er klingende Münzen gegen kleine alkoholische Krisen-Bewältigungs-Tropfen eintauschte.

Dass in der Mehrzweckhalle in Holzdorf-Ost vom Auftakt des Programms gute Laune herrschte, ist auch ein Verdienst von Torsten vom Schloß, der mit drei Liedern "Aber bitte mit Sahne", "Heimweg im Hellen" und "Hier kommt der HKC" bereits den Kurs Richtung Frohsinn vorgab. Die karnevalistischen Hofsänger legten zwischendrin öfters nach, mit einem Medley von DJ Ötzi zum Beispiel und, was mit kräftigen Zugabeforderungen quittiert wurde, mit ihrer Vervielfältigung von Cindy aus Marzahn, die gleich viermal auf der Bühne zu sehen war. Zu den Premieren gehörte ein Zusammenspiel von Gesang und Tanz. HKC-Ehrenmariechen Franziska Wagner und ihr Mann Sebastian tanzten zum Lied "Come on, let's dance", das Ilka Ziemer und Oliver Kuring sangen.

Mit Worten hingegen spielten Dimitri Schwagajow alias Dietmar Schwager und der "Prensdorfer" Thoralf Pabst als Lebenskünstler. Letzterer, so war ihm nach eigenen Angaben geraten worden, sollte mit dem Saufen aufhören. Warum? Weil es nicht gelinge seine Blutprobe zu untersuchen. Sie sei nämlich nach kurzer Zeit verflogen.

HKC-Präsident Uwe Gäbelein bekannte in seiner Rede zur Lage der Nation: "Ich bin fasziniert, dass es im HKC bereits seit 30 Jahren funktioniert" und es im Gegensatz zu anderen Bereichen aufwärts geht. Ansonsten habe er das Gefühl, dass die DDR-Zeit immer näher rückt. Jedes fünfte Auto sei ein Skoda, die Löcher in den Straßen werden immer größer und die Bahn immer unpünktlicher.

Anerkennung für Oberst

Vor einem Jahr hatte sich der HKC-Präsident an gleicher Stelle mit dem Aufbau des Hubschraubergeschwaders in Holzdorf befasst. Dass nun entschieden ist, dass der Fliegerhorst bestehen bleibt, sei auch ein Verdienst von Oberst Frank Best, dem dafür vor den hunderten Gästen Anerkennung ausgesprochen wurde. Gedankt wurde zudem allen, die dafür sorgten, dass Holzdorf als Schulstandort erhalten bleibt. Die Kinder, die in der Evangelischen Grundschule lernen, "sind begeistert."

Fasziniert war auch das Publikum, als die Frauenshowtanzgruppe seinen Auftritt mit Schattenbildern einleitete und dann im wahrsten Sinne des Wortes durch die Papierwände ins Scheinwerferlicht trat. Etwas rustikaler ging es wieder bei den Männern zu. Allerdings erweckten sie den Eindruck, dass an der Police Academy raubeinige Kerle nicht allein auf Verbrecherjagd vorbereitet werden, sondern auch darauf, wie sie Frauen in Verzückung versetzen können. Übrigens, die Sorge von Zuschauerinnen, dass die Männer, die sich zwischenzeitlich eines Großteils ihrer Kleidung entledigten, lange puzzeln müssen, bis jeder wieder seine Sachen beisammen hat, waren unbegründet. Jedes abgeworfene Stück war gekennzeichnet.

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